Eine Markthalle für Karlsruhe

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Markthallen sind multifunktionale Räume, deren Bedeutung weit über ihre ursprüngliche Handelsfunktion hinausgehen. Sie sind zentrale Orte des sozialen Lebens, kultureller Austauschpunkte, die gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung und regionalen Produktionskreisläufen leisten.

Auf der Fläche der heutigen Badischen Staatstheaters in der Südstadt stand bis in die 1970er Jahre eine 1934 errichtete Markthalle, die ein zentraler Bestandteil der kommerziellen Infrastruktur der Stadt und ein wichtiger sozialer Treffpunkt war, der auch kulturellen Zwecken diente. So fand 1967 die 15. „Ausstellung Karlsruhe” des Deutschen Künstlerbunds in der alten Markthalle in Kooperation mit dem Badischen Kunstverein statt.

1970 – in einer Zeit, in welcher andere Handelskonzepte wie großflächige Einkaufszentren in der Peripherie (Big Box Stores) favorisiert wurden – wurde der Betrieb in der Markthalle eingestellt und die Halle abgerissen, um den Bau des Badischen Staatstheaters zu ermöglichen. Den Bürgern wurde baldiger Ersatz versprochen, der dann allerdings mit dem „Großmarkt Karlsruhe“ am weiter außerhalb gelegenen Weinweg nur für eine sehr beschränkten Kundengruppe (kommerzielle Wiederverkäufer) realisiert wurde (Quelle: https://ka.stadtwiki.net/Markthalle). 

Wie die aktuellen Probleme von Kaufhausketten sowie die hohen Leerstände des klassischen Einzelhandels in Fußgängerzone zeigen, hat sich das Einkaufs- und Konsumverhalten stark verändert: Verbraucher legen beim Vorort-Einkauf zunehmend Wert auf individuelle Einkaufserlebnisse, Nachhaltigkeit und Qualität, anstatt auf den Kauf von Massenware.

Im Rahmen des Entwurfs soll untersucht werden, welche Potentiale Markthallen mit ihrem gegenüber klassischen Warenhäusern sehr flexiblem Angebot, ihrer Kundennähe und ihren nachhaltigen regionalen Produktionskreisläufen bieten. Können sie durch ein authentisches und regionales Einkaufserlebnis wie auch die Integration von sozialen und kulturellen Angeboten und Dienstleistungen auch ein Alternativkonzept zu den stark auf Kommerz fokussierten Shopping Malls sein, das zudem die lokale Wirtschaft und das Handwerk fördert?

Aufbauend auf einer generellen Potentialanalyse der Typologie „Markthalle“ soll für den Standort Karlsruhe ein nachhaltiges Nutzungskonzept (Raumprogramm) entwickelt werden, welches seinen Mehrwert aus Synergien von Handel mit weiteren, bspw. soziokulturellen und kulinarischen Angeboten schöpft und dabei regionale Ernährungssysteme ermöglicht. Zudem soll ein auf das Nutzungskonzept abgestimmter sinnvoller Standort in Karlsruhe identifiziert werden. Die planerische Umsetzung erfolgt in enger Abstimmung mit der Professur Bautechnologie (Prof. Dr. Rosemarie Wagner) in einem der Projektgröße angemessenen Maßstab.

 

Vortragssprache Deutsch
Organisatorisches

Regeltermin: Do. 09:00-13:00 Uhr

1. Treffen: Donnerstag, den 24.10.2024, 9:00 Uhr, Seminarraum BLM

Prüfungstag: 20.02.2025