Zur Psychologie Virtueller Räume

Das Vorhaben untersucht grundlegende Fragen zur geometrisch-semantischen Ausprägung von virtuellen Räumen. Diese Fragen resultieren aus den in der Corona-Pandemie gemachten Beobachtungen, dass virtuelle Arbeitsumgebungen sich etablieren und bisher keine grundlegenden Untersuchungen zum Aufbau und der Struktur mehrdimensionaler virtueller Arbeitsräume hinsichtlich ihrer Anforderungen an Wahrnehmungspsychologie, Effizienz und Akzeptanz vorliegen.

Die Auswirkungen der Pandemie verändern die Arbeits- und Lebenswelten der Gesellschaft grundlegend. Sie hat offengelegt, in welchen Bereichen unsere Gesellschaft Schwachstellen hinsichtlich Digitalisierung und virtuellen Arbeitsumgebungen aufweist. Diese Unzulänglichkeiten betreffen nicht nur die Leistungsfähigkeit der zur Verfügung stehenden Infrastrukturen und deren flächendeckenden Durchdringung, sondern auch deren ungenügende Akzeptanz in der Gesellschaft. Das Vorhaben fokussiert diesen Aspekt und geht dabei von folgenden Annahmen aus:

  • Die verfügbaren virtuellen Arbeitsumgebungen orientieren sich an der Nachbildung von real gebauten Arbeitsumgebungen.
  • Die Aufstellung dreidimensionaler virtueller Räumlichkeiten bildet unreflektiert ausschließlich reale Vorbilder ab.
  • Dabei wird vernachlässigt, dass virtuelle Arbeitsumgebungen andere Anforderungen an ihre räumliche Organisation und deren Anordnung aufweisen können und müssen.
  • Durch das reine Nachahmen und  Übertragen von realen Metaphern in virtuelle Arbeitsumgebungen werden die Potentiale virtueller Welten nicht genutzt.
  • Die aktuell verfügbaren Untersuchungen zur Architekturwahrnehmung adressieren ausschließlich reale Gebäude und Räume.

Während in der klassischen Architekturtheorie die Mechanismen der Raumwahrnehmung bekannt sind und in der gebauten Umwelt umgesetzt werden, sind wahrnehmungspsychologische Aspekte in virtuellen Architekturen weitgehend unbekannt und wenig untersucht. Das Vorhaben widmet sich dieser Fragestellung und erstellt damit Grundlagen für eine fundierte Entwicklung barrierefreier virtueller Räume und deren interaktiven Nutzung auf Basis wahrnehmungspsychologischer Erkenntnisse bereit.